Der Wolf, wie immer knurrt sein Magen,
Braucht dringend frisches Protein.
Drum robbt er, hungrig schon seit Tagen,
Zu einer Herde Schafe hin.

Doch Hammel, Zibbe, Bock und Lamm,
Anders als man immer denkt,
Sind aufmerksam und stehen stramm,
Von hohem Intellekt gelenkt.

Sein Anschlich führt ihn nicht ans Ziel
Am Herdenrand ruft’s „Achtung, Wolf“!
Zum Zugriff fehlt nicht wirklich viel,
Doch sieht der Wolf aus wie ein Wolf.

Nach diesem Mißgriff denkt er nach,
Nur kurz – dann fällt’s ihm ein:
„Das Beste ist, ich tarne mich!
Ich muss ein Wolf im Schafspelz sein!“

„Die Truhe!“ kommt’s ihm in den Sinn
Von Onkel Wolfgang einst vermacht
Da ist doch noch ein Schafspelz drin
Wie zur Tarnung nur gemacht!

Der Pelz scheint etwas klein zu sein,
Egal, er wird schon passen
Mit Baucheinziehen passt er rein.
Wenn nicht, wird etwas ausgelassen.

Kaum reingeschlüpft, kein Wolf mehr da,
Zum Hammel hat er sich gemacht.
Endlich gibt es Lamm, Hurra!
Sein Hunger ist neu angefacht.

Der Weg zur Herde ist nicht lang.
Er trottet mehr als dass er schleicht.
Auf halber Strecke wird ihm Bang,
Die Herde ist noch nicht erreicht…

Da ruft ein kleines Lamm
(man kann fast sagen es war „mini“)
„Ich mach mir in die Wolle gleich!
Da ist ein Wolf im Schafsbikini!“